STRECKE SLOW TREK - Die Uriezzo Schluchten
Eindrucksvolle Reise zum Mittelpunkt der Erde, könnte der Titel dieses wunderschönen Spaziergangs sein, der über die Uriezzo-Schluchten bis zu den spektakulären Strudeltöpfen „Marmitte dei Giganti“ führt.
Ausgangs- und Zielort: Baceno (655 m)
Höchster Punkt: Nordostschlucht (etwa 700 m)
Niedrigster Punkt: Verampio (530 m)
Höhenunterschied: Etwa 200 m insgesamt
Entfernung: 6,5 km insgesamt
Wanderzeit ohne Pausen: 2 Stunden insgesamt
Art der Pfads: gemischt (Wanderweg, Straße, Waldweg)
Wegweiser: weiß-rote Schilder
Wasser: Brunnen in der Ortsmitte von Baceno, entlang des Wegs
Empfohlene Jahreszeit: Von März bis November.
Hinkommen: 20 km entfernt von Domodossola. Richtung Crodo und dann Richtung Valle Formazza bis Baceno. Auf dem Parkplatz am Fremdenverkehrsbüro kann man mit Parkscheibe parken, besser ist der Parkplatz auf der Piazza Aldo Moro (an der Ortseinfahrt kurz hinter der Apotheke rechts, wenn man von Domodossola kommt, außer mittwochs, wenn Wochenmarkt ist) – Mit dem Bus Linie Domodossola-Formazza Haltestelle Baceno (www.comazzibus.com).
Informationen: Distretto Turistico dei Laghi – www.distrettolaghi.it; Gemeinde Baceno – www.comune.baceno.vb.it; Berggemeinde Valli dell’Ossola – www.cmvo.it
die Tour
Vom Parkplatz der Piazza Aldo Moro aus überquert man die Hauptstraße und schlägt dann sofort die Via Fornara Francesco bergauf ein (braunes Schild „chiesa monumentale“ und „orridi“). Man kommt an der Feuerwache (Toiletten) vorbei und steigt bis zu der mächtigen Kirche San Gaudenzio bergan.
Das Bauwerk aus dem 10. Jh. weist noch einen stark romanischen Einfluss auf, es steht auf einem Felsvorsprung in dominanter Postion. Die Freske auf der Fassade von 1542 stellt den Hl. Christophorus dar (der Schutzheilige der Reisenden wird oft in riesigen Ausmaßen dargestellt, da er von weitem sichtbar ein sollte, oft weist er auf Übergangsstellen, Furten und Brücken hin). In der Kirche sind Heilige und Adlige auf den Säulen abgebildet und ein großartiges Fresko stellt sie Kreuzigung Jesu dar, es wurde größtenteils zwischen dem 15-17 Jh. geschaffen (www.chiesa-baceno.it).
Zur Fassade der Kirche stehend nimmt man den Durchgang links unter einem Bogen (weiß-rotes Schild „H00 Orridi di Uriezzo“) und geht dann unter den eindrucksvollen Steinbögen des auf dem Felsen thronenden Kirchenbaus hinab. Der zum Teil gepflasterte Saumpfad führt bis zu einem unbefestigten Weg, auf dem man links weitergeht. Im Ort Balmacor wendet man sich nach links (Holzschild), weiter bergab und geht an den Resten eines ehemaligen großen Strudeltopfes vorbei. Gleich hinter einem Bildstock befindet sich ein Brunnen unter einer Felswand und sofort danach wird der Weg flacher und führt durch einen schönen Kastanienwald. An der folgenden Gabelung geht man rechts bergab (Schild „Verampio“) und steigt anschließend bei der kurz darauf folgenden Abzweigung nach links (Schild „G34c Orrido e Orat. Santa Lucia“) wieder an.
Hinweis: an dieser Gabelung führt auch der Rückweg vorbei.
An einem hübschen abgelegenen Häuschen (Brunnen) geht man direkt an der Gebäudeecke vorbei, auf einem erhöhten Weg weiter (und folgt dem Hinweis auf den Felsen „orridi“). Man erreicht dann das Wasserkraftwerk Maiesso (Brunnen). Hinter dem Kraftwerk schlägt man einen Wanderweg ein (auf dem Handlauf markiert), der steil ansteigt, um dann gemächlich bergab zu verlaufen, er führt in einen schönen Mischwald (vor allem Buchen, Birken, Erlen mit einigen Tannen). Auf der Piste unten angekommen, geht man nach links (Schild „Orridi e Oratorio“). An der Treppe, die zur südlichen Schlucht führt (durch die wir später noch kommen) gehen wir vorbei und wandern durch offenes Wiesenland. Hier sollte man sich für einen kleinen Umweg Zeit nehmen, und nach rechts dem Schild „Cippo del Partigiano“ und „Ponte di Balmasurda 0h05“ folgen. Am Ende der Wiese findet man einen Stein, der dem Partisanen Luigi Fradelizio gewidmet ist.
Am 30. Juni 1944 wurde er von Nazis erschossen und blieb hier mehrere Tage tot liegen. Er hinterließ eine junge Frau, eine zweijährige Tochter und einen nur vier Monate alten Sohn.
Kurz hinter dem Stein führt ein kurzer Abstieg zur Brücke über die eindrucksvolle Schlucht Orrido di Balmasurda, durch die das tosende Wasser des Toce-Flusses strömt. Wieder auf dem Hauptweg zurück, geht man weiter, bis zur Asphaltstraße, der man links ein Stückchen folgt, um fast sofort einen kleinen Weg rechts einzuschlagen (Schild „Orrido sud-est“). Nun gelangen wir in die aufregende Schlucht.
Woher kommt sie? Während der Würm-Kaltzeit (vor 120tausend bis 15tausend Jahren) lag über diesem Gebiet eine Eisdecke, die hier wahrscheinlich um die sechs Kilometer breit und über tausend Meter dick war. Die Oberflächenwasser des Gletschers bildeten beim Schmelzen Ströme, die zum Teil auch sehr schnell in die Schicht zwischen Felsen und Eis flossen und Felsblöcke und Geröll mit sich rissen. Diese haben „Löcher“ (die so genannten Strudeltöpfe) und tiefe Spalten (Schluchten) erzeugt, die heute zum Teil ausgetrocknet sind und begangen werden können. In der Gegend von Uriezzo gibt es drei verschiedene Schluchten: die Westschlucht (weniger charakteristisch und exponiert, nur für Experten), die Südschlucht, die wir später sehen werden, und die Nordostschlucht, die etwa 100 Meter lang ist.
Das erste Stück ist das schönste und interessanteste mit engen Passagen, wo der Fluss fast zu verschwinden scheint. Da die Schlucht nicht besonders tief ist, fällt genügend Licht hinein, auch wenn man den starken Eindruck hat, in ein Märchenland mit Zwergen und Trollen einzudringen. Eine Treppe führt zum zweiten Abschnitt, der tiefer und offener ist, der schließlich in den Wald mündet. Hier kehrt man um und geht wieder zurück durch die Schlucht.
Stattdessen kann man auch auf einem Trampelpfad weiter durch den Wald nach links gehen und wieder auf die Asphaltstraße kommen. Hier geht man nach links und kommt zum Ausgangspunkt zurück.
Man geht auf der Asphaltstraße zurück und kann einen sehr kurzen Abstecher zum Oratorium Santa Lucia von 1663 machen, das schon in Sichtweite ist. Wir wandern auf dem schon bekannten Waldweg zurück, bis zu der Treppe, die wir auf dem Hinweg gesehen haben, und gehen nun hinunter in die Südschlucht, die auch „Tromba d‘Uriezzo“ (Uriezzo-Posaune) genannt wird. Sie ist etwa 200 Meter lang mit engen Passagen, die sich mit weiten Räumen abwechseln, während die Wände bis zu zwanzig, dreißig Meter ansteigen. Die Folge der spektakulären Eindrücke ist kaum in Worte zu fassen. Am Ende kommt man zu einer Brücke. Geht man unter ihr durch, kann man zwei kleine Wasserfälle sehen, vor denen man über Stufen wieder auf den Waldweg zurückkehrt.
Wenn man die Schlucht noch einmal erleben möchte, geht man auf demselben Weg wieder zurück und danach auf dem Waldweg nach links, wobei man dem Hinweis „Verampio“ folgt und wieder auf die Brücke kommt.
Wir gehen nun auf dem Waldweg weiter (nach links wenn man von der Treppe der Brücke kommt), beständig und stetig bergab, bis man an eine Gabelung gelangt, wo man wieder nach links geht (Schild „Marmitte dei Giganti“). In Kürze erreicht man eine Brücke über einen Abschnitt des Toce-Flusses, wo sich vor langer Zeit eine große Anzahl dieser geologischen Ereignisse zugetragen hat (Brunnen).
Wenn man gut aufpasst (Vorsicht, die Felsen können glitschig sein) kann man bis zum Wasserspiegel hinuntergehen. Auf kleine lebhafte Kinder aufpassen, die Strömung ist stark. Besser man bleibt bei den kleineren und ruhigeren Becken.
Nachdem man die Strudeltöpfe ausgiebig bewundert hat, geht man auf dem Weg zurück bis zur Gabelung (Schild „Verampio“) und weiter bergab, bis zu den ersten Häusern dieser Ortschaft. Nach einer Furt geht man nach rechts (Schild „Baceno“), an einigen Häusern vorbei auf einem grasbewachsenen Weg, der zu einer alten Steinbrücke führt (Schild „Baceno Chiesa“). Nach der Brücke geht man auf einem Wanderweg, der zum Teil gepflastert ist (kann bei Regen glitschig sein), bergan. Der Anstieg ist stetig und entschieden, man kommt an einem verlassenen Ort mit einem kleinen Oratorium, einem Quellbach und einem Haus mit Fresko vorbei, um dann die bereits vom Hinweg bekannte Gabelung zu erreichen (siehe oben unter „Hinweis“). Ab dieser Stelle geht man denselben Weg wie am Anfang des Spaziergangs wieder zurück, bis man bei der mächtigen Kirche von Baceno ankommt.
weitere Informationen
Croveo, Pressen und Töpfe
In Croveo, einem Ortsteil etwas oberhalb von Baceno, befindet sich eine alte Hebelpresse, nach der Technik des Piemonts mit einem 8 Meter langen Balken, die hier seit 1860 bekannt ist, auch wenn sie wahrscheinlich älter ist, denn auf einem der Balken ist das Jahr 1766 eingeritzt. Sie wahr Privatbesitz, durfte aber von der ganzen Gemeinschaft benutzt werden und war eine Treffpunkt, denn um sie zu bewegen, waren mindestens acht Personen notwendig, die in zwei Gruppen zu je vier abwechselnd arbeiteten. Als Presse (Torchio) wird nicht nur das Gerät selbst bezeichnet, sondern das ganze Gebäude, das auch ein Mahlwerk enthält. Früher wurden mit dieser Einrichtung Äpfel, Nüsse und Hanf bearbeitet, doch später verwendete man sie vor allem zum Pressen einer bestimmten Birnensorte, die es heute nicht mehr gibt. Die „Pir“ war säuerlich und nicht besonders schmackhaft, man gewann daraus eine Art süßen Wein (vino di pir), wahrscheinlich ähnlich dem französischen Poiré oder oder einem Birnenmost. Ebenfalls in Croveo befinden sich die Strudeltöpfe, „Marmitte di Croveo“, geologische Formationen, die von der Steinbrücke aus zu sehen sind, und die man in 5 Minuten von dem Platz in der Ortsmitte aus erreichen kann.
Ratschläge zum Wandern mit Kindern
Das Innere der Schluchten ist nicht mit Kinderwagen befahrbar, da der Boden uneben ist und der Weg über Metalltreppen führt. Bei Regen kann der Boden matschig und glitschig sein.
Wegmacher: Franco Voglino, Annalisa Porporato und Nora Voglino
Autoren von Texten: Franco Voglino und Annalisa Porporato
46.257463992601, 8.3191609382629
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