Maggiore See
Der Lago Maggiore erstreckt sich über 66 km von Italien bis in die Schweiz, von der Ebene bis zu den Alpen der Ossola und des Ticino. Der hauptsächlich durch die Flüsse Ticino und Toce gespeiste See liegt der See auf 194 m.ü.M., mit einer Tiefe von bis zu 380 Metern in der Nähe von Cannero Riviera. Der Lago Maggiore entsprang einem Gletscher und wurde seit römischer Zeit Lacus Maximus genannt, da er im Verhältnis zu den nahe gelegenen Seen grösser ist. Bereits dazumal war er jedoch auch als Verbano bekannt, aus der Verbindung zweier keltischer Worte. Der obere Seeteil, wo Ascona und Locarno liegen, gehört zur Schweiz, währenddem der italienische Teil auf die drei Provinzen Varese, Novara und Verbano Cusio Ossola verteilt ist. Das West- und das Ostufer sind völlig verschieden; der Elitetourismus der piemontesischen Ostseite hat sich im Lauf der Jahrhunderte mittels einer blühenden Tourismusindustrie organisiert, während sich der Tourismus auf der entgegengesetzten westlichen Seite erst vor kurzer Zeit entwickelt hat.
Dank der strategischen Lage zwischen Italien und der Schweiz, der Eröffnung der Napoleonischen Strasse im Jahr 1805 sowie der internationalen Bahnlinie des Simplons 1906 hat der Lago Maggiore im Laufe der Jahrhunderte eine nachhaltige touristische Bedeutung erlangt. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde das Seegebiet der reichen Mailänder Familie Borromeo als Lehnsgut überlassen, die es auch zu ihrem Ferien- und Repräsentanzort erwählte. Die von den Voralpen umringte Wasserfläche, der Schätze wie die Borromeo-Inseln hütet, war nicht zuletzt Wahlort und Inspirationsquelle für Literaten, Schriftsteller und Musiker aus ganz Europa, die ihn zwischen dem 19. Jahrhundert und den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zu einer der Etappen ihrer Grand Tour erwählten. Zu den bekanntesten hierunter zählen Stendhal, Byron, Dumas Vater, Flaubert, Ruskin, Dickens, Nietzsche, Dostojevski, Hemingway, Mendelssohn, Liszt und Wagner.