Berühren Sie den Himmel zwischen Weiden und Heideland, Felswänden und Felsvorsprüngen. Fahren Sie durch die antiken verlassenen Handelswege und Militärstraßen, durch Erinnerungen an Auswanderungen und grenzüberschreitenden Austausch, Spuren von Festungen und Verteidigungsanlagen.
Kurven und Steigungen, großartige Szenarien und Landschaften: zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Geländefahrzeugen auf den historischen Bergstraßen des Piemonts werden unberührte Ambiente entdeckt, in denen entfernte Echos von Ereignissen und Erinnerungen der Vergangenheit widerhallen. Orte, an denen nicht das Ziel zählt, sondern der Weg, der sich in seiner gewollten Langsamkeit der Erzählung, den Anzeichen von Kulturen und historischen Ereignissen öffnet.
Wunderwerke inmitten beeindruckender Landschaften in der Höhe, wo die Stille nur von Klängen der Natur oder einem Slow Tourism unterbrochen wird.
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DIE HISTORICHE STRASSE VON DER "SIMPLON STRASSE"
Die Via del Sempione ist die touristische Strecke, die von Crevoladossola zum Sempione-Pass auf 2005 m ü.d.M. im Kanton Wallis (CH) führt. Sie ist eine der großen Alpenrouten Europas. Als Beweis für ihre strategische und kommerzielle Bedeutung war sie in der Antike ein Weg, im Mittelalter ein Saumpfad, im 17. Jahrhundert eine gepflasterte Straße und im 19. Jahrhundert ein Fahrweg, der von Napoleon Bonaparte als Verbindung zwischen Mailand und Paris in Auftrag gegeben wurde, wodurch Italien mit dem Rest Europas verbunden wurde. Im Jahr 1906 wurde zudem der Simplontunnel, der 19,8 km lange Eisenbahntunnel, eingeweiht. Bei dem Tunnel handelt es sich um ein außergewöhnliches Ingenieurswerk jener Zeit, das noch heute eine bedeutende grenzüberschreitende Verbindung für Waren und Passagiere stellt. Im Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen wurden entlang der Strada del Sempione neue maßgebliche Verteidigungsanlagen in Höhlen, die mit zahlreichen Feuerstellen ausgestattet waren, konstruiert, darunter die beiden Burgen San Giovanni, die Festung Iselle und die Festung Balmoreglio. Es gibt zahlreiche interessante Aspekte zu dieser Strecke: von der verblüffenden Breite von acht Metern, die diese Wagenspur auch im alpinen Abschnitt auszeichnet, bis zur originellen Anwendung des Parabelbogens, um Kurven zu zeichnen, von der Harmonie bei der Modellierung der Höhenmeter bis zu den Prellsteinen. Der Sempionepass, der traditionell der Grenzpunkt zwischen den Lepontinischen Alpen und den Walliser Alpen ist, fasziniert die Reisenden durch den starken Kontrast zwischen den steilen Wänden des Klettergebiets „Pale di Gondo“ und der immensen Weite der sich direkt anschließenden alpinen Weiden mit atemberaubenden Blick auf die Perlen dieses Winkels des Schweizer Kantons Wallis: die Gipfel über 4000 Meter und das Rhonetal, das sich weiter unten weit öffnet, nachdem man den Gipfel der Strecke erreicht (21 km von der Staatsgrenze – Höhenunterschied insgesamt etwa 1750 m).
DIE HISTORISCHE STRASSE VOM TOCE-WASSERFALL ZUM SAN GIACOMO-PASS
Im nördlichen Piemont, an der Grenze mit der Schweiz, ist das Formazza-Tal ein Paradies für Natur- und Wanderliebhaber und für Liebhaber von Radtouren. Im Winter wird es zu einem Paradies für Winteraktivitäten wie Skilanglauf, Schneeschuhwandern, Skibergsteigen, Alpinski, Fat Bike und vielem mehr.
Symbol des Formazza-Tals ist der Toce-Wasserfall, der mit seiner Fallhöhe von mehr als 143 m als “der schönste und mächtigste Wasserfall der Alpen” gilt. Genau hier beginnt eine der faszinierendsten historischen Bergstraßen des Distretto Turistico dei Laghi, Monti e Valli d’Ossola, die ab 1929 erbaut wurde, um den Bau der Staudämme des Lago Castel und des Lago Toggia zu ermöglichen. Die Straße führt weiter bis zum San Giacomo-Pass und verbindet so Italien mit dem Tessin in der Schweiz.
Diese Strecke, die sich nur im anfänglichen Abschnitt mit der Staatsstraße 659 des Formazza-Tals überschneidet, führt bis zur Ortschaft Riale di Sotto. Kurz vor Erreichen des Ortsteils Riale (1740 m ü.d.M.) zweigt die Strecke ab. Hier beginnt der unbefestigte Weg, der zur Schutzhütte Maria Luisa (2160 m ü.d.M.) führt. Weiter geht es zum See Toggia und schließlich gelangt man zum San Giacomo-Pass (2313 m ü.d.M.). Genau im Abschnitt zwischen Riale und dem Becken von Alpe Toggia wird die Straße zu einem wahrhaften Meisterwerk mit verminderten Steigungen und Spitzkehren mit perfekten Linien, flankiert von kleinen Mauern und Bögen, von denen aus man einzigartige Fotos vom Tal und der Gipfel des Formazza-Tals machen kann. Das Endziel ist der San Giacomo-Pass, von dem aus sich ein wunderschöner Blick auf das Bedrettotal (Schweiz) öffnet. Bereits im Jahr 1885 gab es bei diesem Pass eine kleine Schweizer Schutzhütte, in der die Telegrafisten unterkamen, die über die Transitlage im Hohen Formazza-Tal an das Forte di Airolo (Schweiz) berichteten. Nach dem Bau des Fahrwegs für die italienische Seite des San Giacomo-Passes auf dem Gebiet des Bedrettotals wurden in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts neue Befestigungsanlagen errichtet, die zum Herzen des lokalen Verteidigungssystems wurden: die Artilleriefestung “Grandinagia” und das befestigte Fort “San Giacomo”, Stellungen für Maschinengewehre und für Feldartillerie, Unterstände und Seilbahnen für die Logistik und die Versorgung der Hauptfestungen.
Heute ist diese unbefestigte Straße zu Fuß und mit dem Mountainbike zurücklegbar, da sie gleichfalls Teil des Interreg-Projektes Italien-Schweiz Seen & Mountainbike ist. Winter- und Schneeliebhaber können sich auf Schneeschuhwanderungen und Skibergsteigen freuen (es wird darauf hingewiesen, dass immer das Lawinenbulletin zu konsultieren ist und dass sich mit der PSA ausgestattet werden muss).
Der Ort Formazza ist zudem, mit seinen Ortsteilen mit typischen Walser-Häusern, die ab dem XIII. Jahrhundert von Siedlern des gleichnamigen Volkes errichtet wurde, ein eindrucksvolles Borgo Diffuso. Vorstehend genanntes Volk kam aus dem nahen Gomstal im Kanton Wallis in der Schweiz und ließ sich in diesem Tal nieder.
DIE HISTORISCHE STRASSE "LINEA CADORNA"
Im Gebiet Bassa Ossola trifft man auf eine weitere berühmte historische Bergstraße des Distretto Turistico dei Laghi: die berühmte Linea Cadorna. Dieses Verteidigungssystem wurde während des Ersten Weltkrieges in der Nähe der Schweißer Grenze auf Wunsch des General Luigi Cadorna, dem damaligen Generalstabschef der Armee, der eine österreichisch-deutsche Invasion durch die neutrale Schweiz befürchtete, errichtet.
Die gewaltige Verteidigungsstruktur, die zwischen Frühling 1916 und Frühling 1918 erbaut wurde, erstreckte sich im Piemont vom Ossola-Tal über den Verbano bis zur Lombardei und wurde zu einem dichten Netz aus Militärstraßen und -saumpfaden, Schützengräben, Artilleriestellungen, Sichtungsorten, kleinen Krankenhäusern und Logistikanlagen, Kasernen und Sichtungsposten. Die Arbeiten wurden von lokalen Maurern und Steinmetzen ausgeführt und auch Frauen spielten eine grundlegende Rolle bei der Erschaffung der Verteidigungslinie, insbesondere beim Transport von Materialien und Nachschub zu den Baustellen. Die Linea Cadorna wurde in Wirklichkeit nie zu Kriegszwecken benutzt und heute ist diese Militärstraße ein historisches Erbe, das der Gemeinschaft ermöglicht, einen Moment der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu begreifen. Zudem repräsentiert es für die Trekking- und Mountainbike-Liebhaber eine naturalistische Ressource, da Strecken geboten werden, die das gesamte Jahr über befahrbar sind (seien Sie bei Neuschnee vorsichtig).
Die Linea Cadorna: von Ornavasso bis zum Forte di Bara
Ein gut erhaltener Abschnitt des Saumpfads der Linea Cadorna beginnt in Ornavasso, eine Gemeinde des Gebiets Bassa Ossola mit Walser-Ursprung, in der Nähe des Parkplatzes Punta di Migiandone (210 m ü.d.M.). Regelmäßige abfallende Spitzkehren, flankiert von Steinmauern, ermöglichen, das Forte di Bara zu erreichen. Entlang des Weges trifft man auf in den Fels geschlagene Tunnel, Schützengräben, Laufgräben und Stellungen für Maschinengewehre (es ist ratsam, eine Taschenlampe mitzunehmen). Dieser Gebirgskamm war der optimale Ort, um den Übergang zwischen dem Unteren Ossola-Tal und dem Lago Maggiore und dem Lago Mergozzo an der schmalsten Stelle der Ebene des Flusses Toce, die als “Stretta di Bara” definiert wird, zu kontrollieren. Nach Erreichen des Forte di Bara (410 m ü.d.M.) kann man eine mehrstufige Festigungsanlage bewundern, die aus verschiedenen Erddämmen, die von Mauern aus quadratischen Steinen gestützt wird, besteht. Diese hätten Kasernen und Langstreckenkanonen beherbergen sollen, um das System aus Schützengräben von Ornavasso und Migiandone zu schützen. Kanonen und Granatwerfer machen diesen Ausblick noch eindrucksvoller.
Die Linea Cadorna: von Pra’ Michelaccio nach Montorfano
Vom Forte di Bara wird die Aufmerksamkeit auf den Mont’Orfano oder Montorfano (794 m ü.d.M.) gelenkt, der, dank seiner isolierten Lage, als ein bedeutender strategischer Ort betrachtet wird, von welchem man die umliegende Gegend, vom Lago Maggiore über den Ortasee bis zum Unteren Ossola-Tal, rundherum dominieren kann. An den Hängen des Berges wurden verschiedene Militärbauten realisiert, die noch heute sichtbar sind. Sie sind dank eines weiteren Abschnitts der Strada Cadorna, ein unbefestigter 4 km langer und 4 Meter breiter befahrbarer Weg, erreichbar. Die Strecke beginnt in Mergozzo, im Ortsteil Pra’ Michelaccio (204 m ü.d.M.) den Ausschilderungen zu den Militärbefestigungen folgend. Die Straße, die nur im ersten kurzen Abschnitt asphaltiert ist, wird über 4 km zu einer schönen unbefestigten Straße mit einem konstanten Gefälle und schönen Sitzkehren, die zur ersten Casermetta führen. Weiter geht es mit einer Abfolge von militärischen Artefakten von bemerkenswerter Schönheit (Stützmauern und hydraulische Kanäle) bis die Straße die zweiter Kaserne und das Munitionsdepot erreicht. Der Panoramablick, den man von hier oben genießt, ist wirklich beeindruckend. Vom Munitionsdepot fährt man weiter bis auf den Gipfel des Montorfano (794 m ü.d.M. – etwa 2 km). Die unbefestigte Straße wird zu einem Saumpfad, der anschließend zu einem mit Gras bewachsenen Weg wird und nach etwa 45 Minuten erreicht man weitere Militärbauten (Unterstände und Kasernen), die mit der Verwendung von natürlichen Ressourcen wie Granit aus der nahegelegenen Cava Verde, zu Füßen des Montorfano, errichtet wurden.
Dieser Abschnitt der Linea Cadorna wurde von einem Erdrutsch betroffen, wird aber demnächst wieder abgesichert.
Die Linea Cadorna: vom Colle, zum Monte Spalavera und zum Rifugio Pian Vada’
Vom Gipfel des Montorfano bewundert man einen weiteren Abschnitt der Linea Cadorna: die Strecke, die von Colle zum Monte Spalavera und zur Schutzhütte Rifugio Pian Vada’ führt. Wir sind im Oberen Verbano und zwar genauer in Colle (1238 m ü.d.M.), ein Ortsteil von Oggebbio. Hier ermöglicht ein bequemer Parkplatz, das Auto stehen zu lassen und den ersten Aufstieg in Richtung des Monte Spalavera (1534 m ü.d.M., Höhenunterschied von etwa 300 m und eine 2,7 km lange Strecke) zu beginnen. Die Strecke entwickelt sich auf einem breiten unbefestigten Weg, der sich anschließend in einen bequemen mit Gras bewachsenen Weg ohne besondere Schwierigkeiten verwandelt. Den Ausblick, den man nach vorn hat, ist wirklich spektakulär, von den Seen über die Gipfel des Nationalparks Val Grande bis zur Kette des Monte Rosa und der Schweizer Alpen. Nachdem man die Nähe des Gipfelkreuzes erreicht hat, gibt eine Tafel das Profil der Alpen mit den Namen ihrer Gipfel wieder. Ebenso ist es hier möglich, noch gut erhaltene Schützengräben zu bewundern. Nach der Rückkehr nach Colle nimmt man die Linea Cadorna und folgt den Schildern zum Folungo-Pass. Die Straße weist eine unbefestigte Oberfläche auf und entwickelt sich über etwa 13 km. Entlang der Strecke kann man den Bau eines kleinen Krankenhauses bewundern. Schließlich gelangt man zum Folungo-Pass (1369 m ü.d.M.), wo die Cadorna mit schönen Spitzkehren bergauf bis zur Schutzhütte Pian Vada’ führt (1711 m ü.d.M., etwa 6 km – Höhenunterschied von etwa 340 m). Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Lago Maggiore, auf das Intrasca-Tal, auf die Gipfel des Nationalparks Val Grande und auf jene des Ossola-Tals. Weitere Befestigungsanlagen gibt es auch in der Nähe des Monte Bavarione (1505 m ü.d.M.) und des Monte Carza (1116 m ü.d.M.).
Die Linea Cadorna: von Piancavallo zum Monte Morissolo
In der Nähe von Colle nach Piancavallo (1247 m ü.d.M.) gibt es einen weiteren Abschnitt der Linea Cadorna, die auf einem schönen unbefestigten Weg, vorbei am auxologischen Krankenhaus zu den Tunneln des Monte Morissolo führt. Die breite Militärstraße durchquert einen eindrucksvollen Buchenwald und schenkt einen atemberaubenden Blick auf den Oberen Lago Maggiore. In weniger als einer halbe Stunde zu Fuß erreicht man die in den Fels geschlagenen Tunnel und die Stellungen in Höhlen des Monte Morissolo.
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KLICKEN SIE HIER FÜR DAS VIDEO "Die Historischen Bergstraßen zwischen den Possola-Tälern und den Seen des Oberen Piemonts"
(Das Projekt wird durch das Regionalgesetz vom 19. Mai 2021 Nr. 9, "Maßnahmen für die Aufwertung von historischen Bergstraßen von touristischem Interesse" gefördert, das die historischen Bergstraßen von touristischem Interesse anerkennt und aufwertet, um die Entwicklung des Tourismus unter freiem Himmel zu fördern).
Ph. VisitPiemonte - I.ComMultimedia
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